BAUHAUS

Das Bauhaus wurde 1919 von dem Architekten Walter Gropius in Weimar gegründet als umfassende Ausbildungsstätte für Kunst und Architektur, die sich als eine der einflussreichsten Kräfte in der Kunstentwicklung des 20. Jahrhunderts erwies. Bauhaus-Architekten wie Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe schufen Möbel-Klassiker, die noch heute hergestellt werden. Von Breuer, der am Bauhaus die Tischlerwerkstatt leitete, stammt der berühmte Stuhl Wassily aus vernickeltem, nahtlos gezogenem, später verchromtem Stahlrohr, dessen Sitz, Rückenlehne und Armlehnen mit Leder bespannt waren (1925). 1928 entwickelte er einen federnden, freischwingenden Stuhl aus Stahlrohr mit Sitzfläche aus Rohrgeflecht in einem Buchenrahmen, der bis heute in unzähligen Variationen nachgebaut und kopiert wird. Ludwig Mies van der Rohe entwarf seinen Barcelona-Sessel, der aus zwei gewundenen, X-förmigen Rahmen aus verchromtem Bandstahl besteht, auf dem rechteckige Lederkissen liegen (1929). Ihre Entwürfe sind beispielhaft für das Ziel, formschöne Möbel für die Massenproduktion zu entwickeln. Walter Gropius beschäftigte sich noch konsequenter mit einfachen, industriell herstellbaren Möbeln: 1929 entwarf er für das Berliner Billigkaufhaus Feder zugleich für Wohn- und Büroraum nutzbare Anbaumöbel aus Stahlrohrgestellen und furniertem, teilweise bemaltem Holz. Die Werkbund-Idee von erschwinglichen, trotzdem schönen und zweckmäßigen Möbeln hatte sich durchgesetzt und wurde in den Gebäuden des sozialen Wohnungsbaues verwirklicht.